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Espressa Serie: Die Top 5 Kaffeenbaugebiete der Erde - Brasilien

2. Brasilien – Das größte Kaffeeanbaugebiet der Erde

Im zweiten Artikel unserer Serie zu den Top 5 Kaffeeanbaugebieten der Erde wechseln wir den Kontinent. Südamerika ist unser Ziel, genauer Brasilien, dem bevölkerungsreichsten und größten Land.

Brasilien ist auch der Staat aus dem am meisten Kaffee in die Schweiz importiert wird. 2018 waren das zuletzt um die 44.000 Tonnen Rohkaffee, also über ein Viertel des gesamten Rohkaffeeimports aller kaffeeanbauenden Länder zusammen.

https://www.procafe.ch/statistiken/


Kaffeeanbau in Brasilien: Die Anfänge

Dabei ist der Kaffeeanbau in Brasilien noch vergleichsweise jung. Erst mit der Kolonialisierung Anfang des 18. Jahrhunderts gelangte Kaffee auf den lateinamerikanischen Kontinent als ein portugiesischer Unteroffizier Kaffeepflanzen nach Brasilien schmuggelte.

Wurde die Kaffeepflanze zunächst in heimischen Gärten kultiviert, eroberte sie schon bald das gesamte Land. Großgrundbesitzer bauten Kaffee auf Plantagen an und kurbelten so die industrielle Kaffeeproduktion an.

Bis in das späte 19. Jahrhundert arbeiteten auf den Kaffeeplantagen hauptsächlich afrikanische Sklaven. Nach der Abschaffung der Sklaverei wurde die Kaffeeproduktion zunehmend von der Regierung unterstützt. Dank Investitionen in die Infrastruktur und die Sicherstellung stabiler Preise entwickelte sich Brasilien schnell zum Exportschlager für Kaffee weltweit. Heute wächst jede vierte Kaffeepflanze der Erde auf brasilianischem Boden.

Kaffeeanbau in Brasilien

Fast 290.000 Farmen gibt es im Kaffeeland Brasilien, von kleinen Farmen mit einem Hektar bis zu großen Plantagen von bis zu 25.000 Hektar, ist alles dabei. Ein Großteil der vom Kaffeeanbau lebenden Farmen in Brasilien sind sogenannte Small Holder Farmen, die Anbauflächen von bis zu 20 Hektar oder weniger bewirtschaften.

Brasilianischer Kaffee von Großplantagen wächst meist als Monokultur und unter Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln. Problematisch ist dies nicht nur, weil es die Qualität der Rohbohnen mindert, sondern auch die Böden auslaugt. Nur so sind allerdings die Preise, die ein Großteil der Kaffeetrinker für ein Päckchen Kaffee bereit ist zu zahlen, rechtfertigbar.
Viele Kaffeeproduzenten, die Rohkaffee für die Supermärkte anbauen und verarbeiten, greifen auf diese Anbaumethode zurück. Unterstützt wird diese Großproduktion durch die maschinelle Ernte – geerntet wird zwischen Mai und November -, die zwar effizienter ist, bei der allerdings auch unreife Kirschen geerntet werden. Spezielle Maschinen, die den Reifegrad der Kaffeekirschen erkennen, können sich dagegen nur wenige Unternehmen leisten, da diese Maschinen kostenintensiver sind und ebene Ernteflächen benötigen würden.

Bei der semi-maschinellen Ernte kommen kleinere Erntegeräte zum Einsatz, die sanfter an den Bäumen rütteln und damit vergleichsweise nur die reifen Kaffeekirschen von den Bäumen in dafür vorbereitete Netze oder zu Boden fallen lassen. Das anschließende manuelle Sortieren sorgt dafür, dass auch die letzten unreifen Kaffeekirschen aussortiert werden.

Brasilien bietet mit seinem tropischen Wechselklima die idealen Bedingungen für den Kaffeeanbau, wobei die meisten Anbaugebiete im klimatisch gemäßigten Südosten des Landes vor allem in der Region Minas Gerais zu finden sind. Die weiteren Anbaugebiete sind über das ganze Land verteilt, von 27 Bundesstaaten wird immerhin in 16 Kaffee kultiviert.

Seit 150 Jahren führt Brasilien die Liste der weltweiten Anbauländer an. Hauptsächlich wird Arabica angebaut, in einigen Regionen aber auch Robusta bzw. Cornillon, wie die Robusta-Pflanze in Brasilien auch genannt wird. Die beliebtesten Anbaugebiete für Arabica sind Minas Gerais, São Paolo, Espírito Santo, Paraná, Bahia und Rondônia.

Geschmacksvielfalt brasilianischer Kaffees

Trotz gleicher Varietäten weisen die Kaffees in den jeweiligen Regionen unterschiedliche Aromen und Geschmacksnoten auf. Dies liegt unter anderem an den klimatischen Bedingungen und an der Bodenbeschaffenheit.

Die Aufbereitung brasilianischer Kaffees erfolgt meist durch das Trocknen in der Sonne auf Trockenbetten, was auch als natürliche Aufbereitung oder Natural Processing bezeichnet wird.

Eine weitere Verarbeitungsmethode ist das sogenannte Pulped Natural (auch Honey Processing), bei dem der Rohkaffee ebenfalls in der Sonne trocknet, allerdings verbleibt ein Teil der klebrigen Mucilage, ein dünnes Häutchen, das sich zwischen Kaffeebohne und Fruchtfleisch befindet, an der Rohkaffeebohne und gibt so dieser Methode ihren Namen.

Brasilianische Kaffees sind geschmacklich äußerst vielfältig. Vielfach weisen sie Noten von Schokolade und Nüssen auf, jedoch können die Aromen und Geschmacksnoten auch eine enorme Fruchtsüße besonders von tropischen Früchten vorweisen.

Dazu zählen im Besonderen Kaffees von kleineren Farmen, bei denen Qualität vor Quantität steht und wo die Kaffeepflanzen zwischen anderen Nutz- und Kulturpflanzen gedeihen und ein breiteres Geschmacksprofil entwickeln können.

Kaffeekonsum und -kultur in Brasilien

Ähnlich wie das Kaffeeland Äthiopien, konsumiert Brasilien einen großen Anteil seiner jährlichen Kaffee-Erträge selbst; bis zu ein Fünftel der Ernte verbleibt im Land.

Die Kaffeekultur der Brasilianer ist eng verknüpft mit den vielen Einwanderern der letzten Jahrhunderte. Besonders mit den italienischstämmigen Einwohnern Sao Paulos.

Der Cafezinho, ein meist dunkel gerösteter kleiner starker und schwarzer Kaffee erinnert demnach sehr an den italienischen Espresso, wenngleich das brasilianische Pendant bereits bei der Zubereitung mit Zucker gesüßt wird.

Dieser brasilianische Wachmacher ist aber weit mehr. Als Teil der Kaffeekultur Brasiliens bei der Gastfreundlichkeit und Genuss an oberster Stelle stehen, ist ein Cafezinho auch gleichbedeutend mit einem ‚Willkommen’.

Wenn Sie in Brasilien mit folgenden Worten empfangen werden: ‘Você toma/aceita/quer um cafezinho?’ - Wollen Sie einen Cafenzinho trinken?, dann sollten Sie sich ein Nein verkneifen. Denn dieser Satz steht für: ‚Ich heiße Sie in meinem Land, meinem Café, meinem Heim willkommen.’

Oft im Stehen unter der brasilianischen Sonne getrunken oder im Café mit Freunden, bei geschäftlichen Treffen, der Cafezinho ist das verbindende Element der Brasilianer.

Inzwischen ist die moderne Kaffeekultur aber auch in Brasilien, vor allem in den Megacities Sao Paulo und Rio de Janeiro angekommen. In den neuen Hipster-Cafés, wie diese auch in New York City oder London zu finden sind, wird das was auf den eigenen Plantagen wächst nun zelebriert.

Wurde der Cafezinho meist aus minderwertigen Bohnen gebrüht und in Pumpkannen am Straßenrand angeboten, war bis vor einigen Jahren echter Espresso aus hochwertigen Bohnen noch ein Statussymbol.

Mit dem Einzug der Third Wave Kaffeekultur bei dem mehr Wert auf die Qualität der Rohbohne und somit auch auf den Anbau gelegt wird, wissen die Brasilianer mehr und mehr die Nähe zu den landeseigenen Farmen zu schätzen.

Besonders Kaffees von den kleinen Farmen, die beispielsweise zwischen Mango- und Bananenbäumen wachsen und ein breites Spektrum an Aromen vorweisen, sind Teil einer neuen Kaffeekultur, die mit der in Europa oder Nordamerika durchaus mithalten kann.

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