Kaffee-Import in die Schweiz – So kommt Ihre Lieblingsbohne sicher ins Land

Kaffee-Import in die Schweiz – So kommt Ihre Lieblingsbohne sicher ins Land

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Kaffee-Import in die Schweiz – So kommt Ihre Lieblingsbohne sicher ins Land

Kaffee ist eines der beliebtesten Heissgetränke der Schweiz. Was viele nicht wissen: Der Weg, den Ihre Kaffeebohne zurücklegt, ist nicht nur lang, sondern auch streng geregelt. Wer Kaffee in die Schweiz importiert, bewegt sich in einem fein abgestimmten System aus Verantwortung, Lagerhaltung und gesetzlicher Kontrolle. Eine zentrale Rolle spielt dabei die réservesuisse genossenschaft – eine Organisation, die für viele im Verborgenen arbeitet, aber für die Versorgungssicherheit der Schweiz unerlässlich ist.

Die réservesuisse genossenschaft – Bindeglied zwischen Wirtschaft und Staat

Die réservesuisse genossenschaft ist eine Selbsthilfeorganisation der Schweizer Privatwirtschaft. Ihre Mitglieder sind Unternehmen, die verpflichtet sind, Pflichtlagermengen an Nahrungs- und Futtermitteln zu halten. Die Genossenschaft sorgt im Auftrag des Bundes dafür, dass diese Lagerbestände korrekt geführt, regelmässig kontrolliert und bei Bedarf aktiviert werden können.

Darüber hinaus vertritt die réservesuisse die Interessen ihrer Mitglieder gegenüber Bundesbehörden und internationalen Institutionen. Sie ist das Bindeglied zwischen der privaten Wirtschaft und der öffentlichen Hand, insbesondere im Bereich der wirtschaftlichen Landesversorgung.

Die Aufgabe der Pflichtlagerhaltung

Krisen wie Kriege, Pandemien oder Naturkatastrophen können die weltweiten Lieferketten empfindlich stören. Um für solche Fälle gewappnet zu sein, schreibt das Bundesgesetz über die wirtschaftliche Landesversorgung (LVG) vor, dass bestimmte lebenswichtige Güter in der Schweiz bevorratet werden müssen. Kaffee gehört dazu, genauso wie Zucker, Reis, Speiseöl und Futtermittel.

Die Lagerhaltung erfolgt nicht durch den Staat selbst, sondern durch Unternehmen wie unseres – mit Kontrolle und Unterstützung der réservesuisse. Diese Pflichtlager sichern die Grundversorgung der Bevölkerung und ermöglichen schnelle Reaktionen auf unerwartete Engpässe.

Die Geschichte der Landesversorgung in der Schweiz

Die Geschichte der wirtschaftlichen Landesversorgung reicht bis in die Anfangszeit des Bundesstaates zurück. Bereits im 19. Jahrhundert wurde deutlich, wie verletzlich die Schweiz in Bezug auf Importe ist. Während der beiden Weltkriege kam es zu Versorgungsengpässen, die zu staatlichen Eingriffen und ersten Lagerhaltungen führten.

Ein wichtiger Wendepunkt war das Jahr 1955, als das erste umfassende Versorgungsgesetz der Schweiz verabschiedet wurde. Es regelte die Pflichtlagerhaltung verbindlich. Seither wurde das System laufend angepasst. Besonders mit der Globalisierung und den daraus resultierenden komplexen Lieferketten rückte die Bedeutung der Landesversorgung wieder verstärkt in den Fokus – zuletzt auch durch den Klimawandel und geopolitische Spannungen.

Die heutige réservesuisse genossenschaft entstand 2003 aus der Fusion zweier Vorgängerorganisationen. Ihre Wurzeln reichen jedoch bis ins Jahr 1948 zurück, als erste Treuhandstellen für Importprodukte gegründet wurden. Heute steht die Organisation für Stabilität, Sicherheit und Koordination im Bereich lebenswichtiger Nahrungsmittel.

Die Allgemeine Einfuhrbewilligung für Kaffee

Wer Kaffee in die Schweiz einführen möchte, benötigt eine sogenannte Allgemeine Einfuhrbewilligung, kurz GEB. Diese wird von der réservesuisse im Auftrag des Bundes erteilt und ist Voraussetzung für den legalen Import von Kaffee und anderen Pflichtlagerprodukten.

Auch wir bei Espressa importieren unsere Kaffeebohnen aus verschiedenen Ländern. Mit der GEB stellen wir sicher, dass unsere Importe gesetzeskonform abgewickelt werden und dass wir unseren Beitrag zur nationalen Versorgungssicherheit leisten. Die Pflichtlager, die wir führen, werden regelmässig kontrolliert und sind Teil eines umfassenden Krisenplans.

Unterschiedliche Beiträge je nach Produktform

Ein oft übersehener, aber interessanter Aspekt der Kaffeewelt ist der sogenannte Garantiefondsbeitrag. Auf jedes importierte Kilogramm Kaffee wird ein Beitrag erhoben, der in einen Fonds fliesst. Dieser Fonds dient dazu, die Lagerhaltungskosten der Importeure zu decken und Preisrisiken auszugleichen.

Seit einer Anpassung im Jahr 2023 wird unterschieden zwischen geröstetem und ungeröstetem Kaffee. Gerösteter Kaffee unterliegt einem leicht höheren Beitrag, was unter anderem mit dem höheren logistischen Aufwand zusammenhängt. Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: Im Preis einer Packung Kaffee steckt nicht nur die Qualität der Bohne, sondern auch ein kleiner Beitrag zur Versorgungssicherheit der Schweiz.

Unser Beitrag für eine sichere Kaffeezukunft

Wir bei Espressa stehen nicht nur für exzellenten Kaffeegenuss, sondern auch für Verantwortung. Die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, eine transparente Importkette und die sorgfältige Lagerhaltung unserer Produkte sind für uns selbstverständlich. Dank der Zusammenarbeit mit der réservesuisse können wir sicherstellen, dass Ihr Kaffee nicht nur gut schmeckt, sondern auch sicher und verantwortungsvoll in der Schweiz ankommt.

Jede Tasse, die Sie bei uns geniessen, ist Teil eines gut funktionierenden Systems – und ein Stück Schweizer Versorgungssicherheit.

Garantiefondsbeiträge im Wandel – Kaffee hat seinen Preis

Der Garantiefondsbeitrag für gerösteten, nicht entkoffeinierten Kaffee (Zollnummer 0901.2100) ist nicht nur ein Fixbetrag – er ist ein Spiegel wirtschaftlicher und politischer Entwicklungen. Seit den 1990er-Jahren hat sich der Beitrag pro Kilogramm mehrfach verändert, mal gestiegen, mal gefallen. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Kaffee einst teurer abgesichert war als heute:

  • 01.07.1995: 22.80 Rappen/kg
  • 01.01.1997: 21.60 Rappen/kg
  • 01.01.1998: 16.20 Rappen/kg
  • 01.01.2000: 11.40 Rappen/kg
  • 01.05.2001: 5.70 Rappen/kg
  • 01.10.2006: 4.50 Rappen/kg
  • 01.07.2020: 5.22 Rappen/kg
  • 01.01.2023: 6.12 Rappen/kg
  • 01.01.2024: 14.40 Rappen/kg

Die jüngste Erhöhung auf 14.40 Rappen pro Kilo im Jahr 2024 stellt eine markante Anpassung dar – mehr als doppelt so hoch wie im Vorjahr. Das zeigt: Die Kosten für die Versorgungssicherheit steigen, und die Verantwortung der Importeure wächst mit.

Für Konsumentinnen und Konsumenten bedeutet das: Ein paar Rappen mehr beim Einkauf finanzieren nicht nur Anbau und Röstung, sondern auch ein bewährtes Sicherheitssystem. Damit der Kaffee auch dann zuverlässig in der Tasse landet, wenn internationale Lieferketten ins Wanken geraten.

Übrigens: Wer im sogenannten Veredelungsverkehr importiert – also nur zur Weiterverarbeitung oder Wiederausfuhr –, zahlt null Rappen Beitrag. Ein gutes Beispiel dafür, wie differenziert das System funktioniert.

Fazit

Die Welt des Kaffees ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Hinter jeder Tasse stehen unzählige Akteure, Prozesse und Regularien – vom Anbau unter schwieriger werdenden klimatischen Bedingungen über steigende Energie- und Transportkosten bis hin zu gesetzlichen Verpflichtungen wie den Garantiefondsbeiträgen. Die Preise für Rohkaffee sind in den letzten Jahren stark gestiegen, genauso wie die Kosten für Röstung, Logistik und Import.

Hinzu kommen Faktoren, die der Endverbraucher oft gar nicht kennt – etwa die Pflichtlagerhaltung oder die Einfuhrbewilligung durch Institutionen wie die réservesuisse genossenschaft. Diese leisten im Hintergrund einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit, verursachen aber ebenfalls Kosten, die letztlich in den Endpreis einfliessen.

Gerade in Zeiten globaler Unsicherheiten wird deutlich: Kaffee ist nicht nur ein Genussmittel, sondern auch ein Produkt, dessen Verfügbarkeit, Qualität und Preis von vielen, oft wenig sichtbaren Komponenten abhängen. Ein bewusster Konsum beginnt mit dem Wissen um diese Zusammenhänge.